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Castell Berges Titelgraphik
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Ein Text, der unter dem Eindruck der entweder von den U.S.A. oder Freunden der U.S.A., d.h. aus dem KSA zu verantwortenden Anschläge am 11.09.2001 geschrieben wurde

CastellBerges
Veröffentlicht von in Politik · 14 März 2017
"Age of Terror" oder: Eine eigene WeltWestHistorie

Nach dem Terroranschlag auf die WTC­Türme und das Pentagon wird überall davon geredet, daß alles anders ist. Doch nichts ist anders, auch wenn die Inszenierung und speziell das langsame Sterben der WTC­Türme und das vielfache Leiden der Menschen bei laufender Kamera alle gekannten Dimensionen sprengen.

Nicht das es vergleichbare Greuel bisher nicht gegeben hätte (siehe z.B. die Japaner in Shanghai im II. Weltkrieg), aber die Zusammenschaltung in Echtzeit schafft eine neue Unausweichlichkeit der Ereignisse aller Weltregionen.

Terror in dieser Dimension ist neu, aber man darf nicht vergessen, daß einerseits der deutsche Staat in der Vergangenheit Terror­Regime unterstützt hat und andererseits das 3 Regierungsmitglieder (Fischer, Trittin, Schily) zumindestens aus dem terroristischen Umfeld kommen und damit ­ natürlich in gesitteten deutschen Dimensionen ­ vergleichbar sind mit den Claqueren oder öffentlichen Armen der Terror­Netzwerke in der islamischen Welt.

Doch diese Kulmination ist tief in der Historie verwurzelt, d.h. was heute sich ereignet kann man in Verbindung setzen zu Dingen, die vor Tausenden von Jahren in Bewegung gesetzt wurden.

Und man muß es in Relation zu den Dingen setzen, die die Zukunft bestimmen werden.

Und auch wenn die folgende Skizze Lücken, Streitpunkte oder gar Fehler enthält, so ist der entscheidende Punkt die Sicht in mehreren Dimensionen.

Die religiös­staatliche Dimension

"Jeder, der eine Religion ernst nimmt, ist ein Heide. Denn er reduziert die Größe Gottes auf die beschränkte menschliche oder prophetische Ausdrucksfähigkeit und Auffassungsgabe.
Demut, Phantasie und Zärtlichkeit für das Leben sind dagegen die Werkzeuge alle Wesen zu ehren und gegebenenfalls auch mores zu lehren."

Auch wenn die Zivilisationen im Zweistromland, dem heutigen Irak oder in Ägypten bemerkenswerte Zeugnisse hinterlassen haben, so ist doch keine durchgängige Linie zu erkennen. Seien es die Babylonier oder die Ägypter ­ im Bewußtsein finden sich kaum noch Rudimente, doch die Israeliten haben es geschafft in diesen wilden Zeiten bis zu den Römern im bescheidenen Maße eine imperiale Struktur aufzubauen, die bis heute nachwirkt.
Die israelitische Religion oder sollte man sagen: Selbstheroisierung hatte eine Stärkung der Überlebensfähigkeit in sich, vielleicht allein deswegen, weil sie sonst schon in den Anfängen eleminiert worden wäre.
Selbst die vollkommene Zerstörung der Staates Israel hatte nicht ein Ende, sondern Sublimation des imperialen Impetus (Auserwähltheit!) zur Folge, die das Fortbestehen des Judentums staatenunabhängig ermöglichte. Man könnte sogar sagen, daß die Rolle bei der angeblichen Verfolgung Christi nur ein Anlaß für den Haß und die Pogrome war, aber der Grund war das Gefühl dieser Arroganz oder dieses Überlebensfaktors. Kultur erwächst aus dem Zusammenfluß verschiedenen Quellen und die praktisch unantastbaren und transportablen Werte waren Wissen, Kontakte und länderunabhängiger Reichtum. Schon allein daraus hat sich die Dominanz der Juden in diesen Bereichen ergeben und sie in Kultur und Kommerz etabliert. (Deren Rolle in Ostasien spielen die Chinesen, die aus einer ganz anderen Position heraus dieses Netz geschaffen haben, welches auch die Klaviatur der Zukunft sein wird. Die chinesische Dominanz wird mit Sicherheit genausowenig geliebt wie die Dominanz der Amerikaner unter jüdischem Einfluß, wenn man schon allein den Umgang mit verschiedenen Kulturen im eigenen Land als Maßstab nimmt.)
Die einzige Gefahr für das Judentum lag darum nur in der Verweichlichung und Nichtverfolgung und der Fehler des Nationalsozialismus (wenn man nicht die banale Aneignung jüdischen Vermögens und die Aktivierung von Neid als Ziel ansieht) lag in der Anwendung einer archaischen oder blutsmäßigen Logik. Wie heute üblich hätte man einfach im Namen der Gleichberechtigung Quoten vorgegeben für die Besetzung von Stellen (Für Christen statt für Frauen oder Schwarze).
Die vorher bestehende zionistische Ideologie erhielt durch den Holocaust eine zunehmende Dynamik, doch in dem Augenblick, in dem das Judentum wieder territorial orientiert wurde (d.h. so ungefähr seit etwas über 100 Jahren) fand eine Regression auf die archaischen, territorial­imperial orientierten und auf die Vernichtung von Gegnern zielenden Verhaltensweisen statt, die man seitdem in der israelischen Politik sehen kann. Genauso wie die Araber am liebsten die Juden ins Mittelmeer treiben würden, so ist eine ethnische Säuberung von den Palästinensern oder gar den Arabern wohl ein Traum von nicht zu wenigen Juden. Nach aufgeklärten menschlichen Maßstäben kann man jemanden, der nach 2000 Jahren ein Land zurückhaben will nur als unverfroren oder geisteskrank bezeichnen und man stelle sich einmal die europäische und vorderasiatische Karte einmal vor (und ­ wenn man die Zeit nicht zu genau faßt ­ höre die Italiener und Griechen jubeln und die Türken weinen).
Die Mittel zur Etablierung des Staates Israel waren Infiltration, Terror (durch die "Untergrundarmee" Hagana, deren Mitglied Menachem Begin später Regierungschef war) und illegale Organisation (= organisiertes Verbrechen). Die Mittel der sogenannten Verteidigung, die sogenannte (nach eigenen Worten von Israelis, konkret von Shlomo Shpiro in "Eser und Gäste") Assassinierung (die "Haschischesser­Meuchelmorde", nach einer dafür bekannten islamischen Sekte) oder Militäraktionen in Libanon oder in Pälestinensergebieten zeigen nicht gerade Zimperlichkeit oder christliche Weinerlichkeit.

Das Christentum entstand in einer Zeit einer relativ etablierten staatlichen Ordnung sowohl in der römischen Welt als auch im israelischen "Unterstaat". Von daher war es unweltlich, gegenstaatlich, konspirativ und subversiv. Die Römer hätten mit einem öffentlichen und staatstragendem Kult wohl weniger Probleme gehabt, weil von denen es ja schon einen richtigen Markt gab. Demzufolge war es nur konsequent, daß der römische Verfassungsschutz die üblichen Mittel anwandte (Kreuzigung und Löwenfütterung). Doch die Zusammenwirkung von römischer Dekadenz, Völkerwanderung und Christentum führten zu einer langen dunklen Zeit bis in der Renaissance das antike Erbe und Organisationsfähigkeit sich wieder zeigen konnten.
Im 13. und  14. Jahrhundert seiner Zeitrechnung (d.h. so ungefähr im gleichen Religionsalter wie jetzt der Islam) war das Christentum nicht gerade für seine Menschenfreundlichkeit bekannt, sondern eher für die Lust am Foltern, an Inquisition und an Frauenverbrennung ..., doch glücklicherweise wurde die Kritik und die intersubjektive Überprüfung stärker und stärker bis zu der unglaublichen westlichen Detailperfektion in Wissenschaft, Technik und Design. 
In diesem Zusammenhang kann man Luther auch als Entchristlichungswerkzeug deutscher Fürsten im Dienste deren Machtpolitik sehen, zumal man trefflich über seine Argumentation die Bibel als Basis zu nehmen streiten könnte. Denn was macht die Werke alter Autoren oder was aus diesen geworden ist wertiger als neue, vielleicht nur genauso falsche Schriften der Kirche. 
Doch das Ergebnis zählt: Gerade die protestantische Wunderferne und Tatbezogenheit ist eine Quelle der amerikanischen Glücksformel: Erfolg ist Zeichen für rechtes Tun. Wer mehr Erfolg hat, schöner ist und besser ankommt ... muß einfach ein besserer Mensch sein. Um jeden Preis.
Die religiöse Inbrust mit der die Menschen in den U.S.A. "God bless America" singen ist nicht uneitel, zeigt wie römisch öffentlich und staatstragend der christliche Kult geworden ist und kann auch verstanden werden als "America is blessing the world". Der christlichen Überlieferung nach hat ein gewisser Christus die Tische der Geldwechsler im Tempel umgeworfen ­ die Amerikaner singen zur Eröffnung des Tempel des Geldes (NYSE) "God bless America" und alle sind gerührt oder tun nur so.
Und besonders diese demonstrierte Selbstüberzeugtheit im Namen des Herrn zu handeln, zu übervorteilen und zu kämpfen macht es für alle Nicht­Amerikaner schwer, daran zu glauben noch ein Mensch zu sein oder anders gesagt: Amerika ist Zivilisation, Freiheit, Wirtschaft und des Rest ist (fast) nichts.
Und es ist wirklich ein Kreuzzug der U.S.A., bei dem es nicht um ein Miteinander oder Menschenrechte oder vergeudete Menschenleben geht, sondern um den Beweis für die Kraft des Glaubens. Eine Neuauflage der "Blues Brothers"?
Solche Petitessen wie die traditionelle Kanonenboot­ und Putschpolitik im Hinterhof Südamerika, der bedingungslose Antikommunismus mit Millionen Toten (dem Hörensagen nach z.B. auch um für Nixon die Wahl zu gewinnen) und Krüppeln (noch heute dank dem Entlaubungsmittel Agent Orange) allein in Vietnam, die Finanzierung von Privatarmeen, Todesschwadronen, Contras, die Destabilisierung von Kambodscha mit der Folge der "killing fields" Pol Pots und möglicherweise nicht nur die Förderung der Mudschaheddin in Afghanistan (oder vielleicht sogar des Sturzes des Königs in der Art, wie in Kambodscha geschehen) oder von Kämpfern in Angola, sondern auch so nebenbei tschetschenischen, aserbeidschanischen, albanischen Rebellen, Freiheitskämpfer oder Terroristen oder ganz einfach die Tatsache, daß die allgemeine soziale Situation (dank der "Selbstverantwortung" oder man könnte auch sagen "in die Vereinzelung geworfen sein", was bei underdogs naturgemäß zu einem ­ wenn auch gewalttätigen oder kriminellem ­ Wirkungsnachweis führen kann) und die freie Verfügbarkeit von Waffen (dank der Rifle Assoziation) jedes Jahr ca. 10.000 (plus Suiciden und Unfällen mit Waffen), d.h. wenn man Deutschland mit ca. 1000 Opfern von Tötungsdelikten im Verhältnis verdreifacht immer noch jedes Jahr mehr Menschen in den U.S.A. so ganz selbstverständlich mehr getötet werden als jetzt beim Anschlag der islamistischen Fundamentalisten auf das World Trade Center und vieles andere mehr kann man einfach unter den Tisch fallen lassen, weil sie nur das Bild stören der heiligen Amerikaner.
Und die Argumentation, daß die Haltung der "Splendid isolation" ein Fehler war ist nur ein Kunstgriff, der verschleiert, daß selbst der letzte Bantu irgendwo in Afrika von Amerika und der von Amerika dominierten Wirtschaftsweise abhängt und selbst der letzte Winkel von Disney, Coca­Cola und McDonalds verseucht wird. Amerika muß in eigenem Interesse die Welt dominieren und die Menschen werden sich in Lehensnehmer und Terroristen unterscheiden. Terroristen sind Opfer Ihrer letztendlichen Ohnmacht, weil die Geschichte zeigt, das eine Chance im Kampf um die Macht meist nur die Vertrauten haben.

Der Islam entstand in einer Zeit der Vielgötterei und Barbarei, als auf der arabischen Halbinsel wohl Mord, Totschlag und Frauenraub üblich waren. Nach heutigen Begriffen sah es wohl so ähnlich aus wie in Somalia oder in Afghanistan, wo sich die Warlords, die Sippengruppenchefs bekämpfen. Der Islam hatte die harte Ordnung, die einfachen Bräuche, die Wohltätigkeit nach innen (selbst gegen Andersgläubige, die nur sterben müssen, wenn sie missionieren) und die Agressivität nach außen um einen Gegenpol dazu zu bieten.
Diese leicht verständliche Struktur wird wohl neben dem Zerfall Roms durch die oben geschilderten Einflüsse. der Grund für die Ausbreitung bis zur iberischen Halbinsel und bis nach Ostasien gewesen sein.
Und auf der Höhe der Macht gab es für die Araber wohl eine selige Phase, wie sie die Amerikaner seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch genossen und darauf hofften, daß es ewig so währen würde. Diese Zeit meint wohl BMdI Schily, wenn er den entspannten Islam erwähnt.
Doch die christlichen "Terroristen" und Truppen schafften die "Reconcista" nachdem das christliche Abendland etwas weniger christlich, aber dafür imperial geworden war.
Auf der Basis eines solchen Einflußbereiches war die türkische Machtübernahme in weiten Teilen wohl ähnlich schmachvoll wie der daran anschließende britische Kolonialismus und die amerikanische Hegemonie heute. Sie ist nur länger her und durch den gemeinsamen Glauben verklärt. (Man denke nur an den Film "Lawrence von Arabien" mit Peter O'Toole in dem die Türken sich nur unwesentlich von Deutschen oder Japanern in anglo­amerikanischen Filmen unterscheiden und die unsympathischte Rolle spielen.)
Auch wenn mir die Übereinstimmung mit dem italienischen Plutokraten oder Oligarchen Berlusconi unangenehm ist und er dazu noch gewisse Züge eines arabischen Potentaten in sich trägt, so gibt es neben der westlichen Überheblichkeit einen Kern für die Unterlegenheit des Islam: Die restringierten Verhaltenscodices des Islam sind nicht konkurrenzfähig im Verhältnis zu den tabulosen (weil ergebnis­orientierten) westlich­modernen oder buddhistisch/hinduistisch/konfuzianischen Anpassungsfähigkeiten und damit in einer Welt der Virtualitäten, der Parallelwelten und der kommerzialisierten Phantasie auf der Verliererseite. Aber auch die Parallel­Existenz von Moralvorstellungen in der Meta­Kultur macht dies deutlich: Mit der sogenannte "Homo­Ehe" hat man sich weitgehend abgefunden, so daß es doch nur konsequent ist nun auch die Mehr­Ehe (zumindestens die Polygamie) zu legalisieren, die ja weltweit von den ca. 20% Moslems als mögliche Lebensform definiert ist und durch die Idealisierung der emotionalen Liebe verteufelt wird. Die Mehr­Ehe würde die (Rechts)Position von (in den Magazin von Stern bis Focus thematisierten) Geliebten erheblich verbessern und es ist ja nicht einzusehen, warum ihnen dies verwehrt sein sollte, was man bisher sanktionierten Gruppen wie Homosexuellen und Sex­Professionellen offeriert. Die westliche Gesellschaft ist in Ihren Zentren schon so überkonfessionell, daß jegliche Kombination von religiösen Traditionen denkbar ist. Diese Differenzierung der sogenannten offenen oder besser religionsindifferenten Gesellschaft ist die Quelle der unendlichen Kombinationsmöglichkeiten, die in Problemlösungen einfließen können und die Weltwahrnehmung durch die Brille des Islams oder von christlichen Hinterwäldlern so eingeschränkt erscheinen läßt wie die schemenhafte Wahrnehmung eines Frosches.
Diese Unterlegenheit kann man zum Beispiel ganz deutlich im Verhältnis von Pakistan und Indien sehen, wo Pakistan nur auf dem singulären Feld der Atombombenentwicklung Indien etwas entgegensetzen kann und durch die Fokussierung auf den Islam weiter zurückgefallen ist. Das intellektuelle Potential wird im Islam nicht in vergleichbarem Maße aktiviert und wirtschaftsdienlich gemacht. (Hinduistische Chauvinisten würden wahrscheinlich sogar behaupten, daß zum Islam [oder auch zum Christentum] konvertierte Inder entweder Opportunisten oder Verlierer seien.) Diese unterschiedlichen Tempi führen unvermeidlich zu Spannungen, Eruptionen und Erdbeben wie in der Erdkruste, wenn nicht eine Abstimmung erfolgt, die durch den fundamentalistischen Autismus auf beiden Seiten behindert wird. Ohne Öl und Gas in der arabischen Welt wäre die Situation noch viel ernster, doch gleichzeitig bestünde dann kaum ein Grund für westliche Präsenz, bzw. diese wäre so groß wie im Tschad oder in Mali.

Die ethnische Kompenente

Völker sind Identifikationsgemeinschaften, was besonders deutlich wird an den Juden, die man nicht als genotypisch einheitlich bezeichnen kann, weil deren Ähnlichkeit mit den Menschen ihrer Herkunftsgebiete oft größer ist als untereinander. (Ohne die Annahme einer unmoralischen genetischen Vermischung müßte man eine neue Form des Lamarkismus konstruieren, d.h. durch die Umgebung und die einen umgebenden Menschen verändert sich das Erbgut auch ohne sexuelle Kontakte ... Vielleicht erklärt dies auch, warum die russischen Juden [laut Pass] für die strenggläubigen [sprich: rassistischen] Judaisierer in Israel nicht von vornherein ganz koscher sind. In Deutschland reicht es ja schon, das Wort "Jude" ohne Haß, Scham und Verzückung, aber mit Chuzpe aussprechen zu können.) Allein schon die traditionell guten Kontakte mit den arabischen Staaten zeigen wie wenig genetisch die deutsche Judenverfolgungskonzeption war und sein konnte. Es geht um Stimmungen, Konzeptionen und Methodiken, die Völker von einander unterscheiden und in gewissem Sinne sind manchmal Volksgruppen verschiedener Nationen einander ähnlicher als Volksgruppen innerhalb von Nationen.
Nicht nur weit von einander entfernte Stämme wie Friesen und Bayern, sondern auch Franken und Bayern oder Rheinländer und Westfalen legen Wert auf gewisse Unterschiede, während andererseits wieder die Ähnlichkeit zwischen den Menschen beiderseits von Grenzen deutlich (gemacht) wird. Das Problem entsteht mit der Normierung, der Definition von Schubladen, die immer diskontinuierlich angelegt sein müssen und immer nur Hilfskonstruktionen darstellen können. Doch deswegen kann man die graduellen Unterschiede nicht zukleistern, sondern muß differenzieren und relativieren.
Es geht um eine Topographie der Mentalitäten, damit eine genauso differenziere Sicht bekommt, wie es auch eine Landkarte mit Höhenlinien, Verwerfungen, Vegetation, Klima etc. darstellt.

Wenn von Antisemitismus die Rede ist, dann denkt man dabei nicht an Araber, doch diese stellen die Mehrheit der Semiten, von denen es noch Mischformen wie die Hamitosemiten im Bereich des Nils gibt. Die Nordafrikaner sind nicht so ganz unafrikanisch. Doch die Iraner, die Afghanen, die Tadschiken (?) und die Tschetschenen zeichnen sich eine unarabische Art aus, so daß man die folgenden völkischen Gruppen in der Islamischen Welt grob skizzieren kann, die wiederum separatistische Tendenzen haben können und die beschworene Einheit der islamischen Welt konterkarieren: Araber, Ägypter, Schwarzafrikaner (West/Ost), Turkvölker (Türken, Tartaren, Usbeken, Uiguren ...), Perser (Iraner, Aseris, Tschetschenen, Afghanen ...), "Inder" (Pakistani [Überschneidungen zu Perser, Anbindung an Arabien] und Bangladeshi, die aus dem Völkergemisch Indiens hervorgegangen sind und im Wechsel der Religion oft eine Fluchtmöglichkeit aus dem Kastensystem sahen), Ostasiaten (Malayen, Indonesier)

Araber lieben den Auftritt und die Macht. Sadam Hussein, Hafis Assad, Ghaddafi sind Beispiele für Begründer von neuen Dynastien, die ihre Familien an die Macht bringen und den Monarchen nacheifern. (Sie erscheinen so inhaltsbeliebig wie Kanzler Schröder im Namen des Machterhaltes.) Araber haben augenscheinlich keinen Sinn für sophistische Haarspaltereien oder zuviel Nachdenken. Geschichten aus 1001 Nacht sind ihnen vielleicht näher als trockene Geistesarbeit. Vielleicht hat ja der arabische Einfluß auch die italienische Lust an der "bella figura" mitgeschaffen. Es geht um Gefühle. Und darum sind sie anfällig für Propaganda und Werbung. (Demgemäß hat Osama bin Laden recht, wenn er die Gefahr der Verderbung der Araber durch die westliche Kultur sieht. Wenngleich es ja noch andere Möglichkeiten der Verderbnis gibt, wie zum Beispiel den Fanatismus der Worte und Gedankenformen ­ genauso wie das Bilderverbot des Islam Fernsehen und Photos und Malerei sanktioniert so sind allein schon die Glaubensvorstellungen oder die Belohnung der Märtyrer mit 72 Jungfrauen im Paradies nicht unproblematische Gedankenformen. Auch beim Angriff auf die westlichen Symbole wurde das Bilderverbot mißachtet, weil dies ­ um es mit dem Komponisten Karl­Heinz Stockhausen zu sagen ­ das größte anzunehmende Kunstwerk war. Nicht die Bewertung des Unrechts, sondern die Bewußtseinswirkung aufgrund der Inszenierung des Anschlages, der Medienpräsenz und der Inszenierung von Trauer, Solidarität und Strafaktion und ist kaum zu übertreffen ohne einen Weltenbrand auszulösen, denn die einzige konsequente Steigerung wäre die Zerstörung von Mekka inklusive der Kabaa, die auch kein amerikanischer Präsident wagen könnte, was aber nicht so eindrucksvolle Bilder zeitigen könnte. Eine wirkliche nicht nur telegene Apokalypse wäre z.B. die Sprengung des Nasser­Staudamms und die Überschwemmung Ägyptens natürlich tagelang live in CNN. Selbst wenn noch viele Stunden Zeit bliebe, so wäre die Live­Evakuierung Kairos wohl für Tausende von Menschen schon das Todesurteil und eine überdimensionale Nilflut würde das nilzentrierte und mittlerweile hochwasserentwöhnte Ägypten wirklich im Herzen treffen oder fast das Herz herausreißen. Erst die Bilder machen das Ereignis!)
Die Araber hatten rund 1400 Jahre Zeit sich in Palästina festzusetzen und ihre zweitheiligste Stadt zu festigen. Ohne den Staat Israel säßen heute noch die meisten Palästinenser als Kleinbauern und Hirten dort oder wären von Syrien oder Irak annektiert worden. Es fehlt jede Machtbasis. Allein darum schon waren sie den Israelis unterlegen und auch deswegen kommen sie auf so untaugliche Ideen wie Selbstmordattentate in Israel. Natürlich mußten sie sich den Weg zurück ins Heilige Land herbeibomben, aber danach hätten sie umschalten müssen auf Aufbau, Verhandlungen über Wasser, auf Europa­Geld, auf Kinderkriegen und auf ein Projekt "Jerusalem, die gemeinsame Stadt der WeltWestReligionen", welches gebetsmühlenartig als Lösung aller Konflikte angepriesen werden müßte, bis Israel von niemandem mehr in der fortgesetzten Repression unterstützt werden könnte.
Doch augenscheinlich sind die Palästinenser auch nicht Herr der Lage, weil andere arabische oder zumindestens islamische Länder den Konflikt mit Israel gut brauchen können zu Stabilisierung ihrer eigenen Repression oder der Erhaltung ihrer atavistisch organisierten Plutokratien.
Ägypten oder der Minderheitenkönig von Jordanien sind augenscheinlich schon allein deswegen an einer Lösung interessiert, weil die herrschende Elite sonst eine wachsende Motivation der fundamentalistischen Kräfte befürchten.

Dem Eindruck nach können sich die Turkvölker gut in Machtverhältnisse einfügen und die Maßnahmen von Atatürk, die Kooperation der Türkei mit Israel, die Verschmelzung der Bulgaren mit Slawen zu den heutigen Bulgaren, die Ungarn, die Finnen (das Überstehen von 70 Jahren Kommunismus ohne Cordon Sanitaire), die Integration der Tartaren in Rußland zeigen alle eine recht lebenspraktische Grundlinie, wenngleich das Beispiel der Albaner dagegen zu sprechen scheint. Die chinesische Assimilationspolitik in Bezug auf die Uiguren ist verständlicherweise ein Grund für Widerstand, weil einfach der Bevölkerungsdruck durch die Mehrheitschinesen zu einer "Minderheitswerdung" führt und nicht nur Anpassung, sondern Auflösung gefordert ist.
Der Islam stellt ein Beschwerung dar, die nicht zu großen Einfluß bekommen darf. Und der fundamentalistische Islam wird allein schon aus Staatsräson bekämpft.

Der Stolz steht den Persern immer im Weg und vielleicht liegt dies ja an der Erinnerung an die Macht von vor 2500 Jahren, an das verstreute Erbgut der Krieger Alexander des Großen, an die ganz eigene geistige Kultur, die bis in den Namen der Automarke Mazda ihren Niederschlag gefunden hat. Böse gesagt sind Perser Prinzipien­Reiter, was vielleicht an dem arischen Einschlag liegen mag: aus Prinzip geben sich die Tschetschenen nicht geschlagen, auch wenn zum Beispiel die Tartaren viel besser und leichter und sicherer leben; aus Prinzip bekämpft man Eindringlinge und verteidigt die Gastfreundschaft (Es könnte m.E. durchaus sein, daß neben der ideologischen Unterstützung man einfach aufgrund der amerikanischen Erpressungsversuche und Ultimaten man Osama bin Laden nicht ausliefert.)
Nicht umsonst war die Abspaltung der Schiiten von den Sunniten persisch basiert. Und der Machtkampf im Iran hat eine so ideologische Qualität, wie sie sonst nirgends in der islamischen Welt zu sehen ist, selbst wenn Ghaddafi ein Buch herausgibt. Die Taliban, die zu guten Menschen erinnern an die Revolutionäre in anderen Epochen, die nach dem Prinzip handelten und handeln: "Weg mit dem ancien regime, her mit einem neuen!" Und für solche neuen Robespierres gilt auch die gleiche zu erwartende Zukunft, weil man schnell genug hat von solchen Prinzipien­Reitern, die einem Literaten oder einer Frau Unmoral vorwerfen, während sie gleichzeitig Menschen drakonisch strafen, guillotinieren oder in den Vorhof zur Hölle deportieren.
Durch diese Verbissenheit oder Besessenheit haben die Taliban schon heute zerstört, was sie auch durch sie erreicht haben, denn sie haben das Zutrauen der Afghanen verloren und dazu die (offene) Unterstützung der islamischen Nachbarn.
Die Frage ist nur wer und wann sie stürzt. (Diese Frage von den Schreib­Anfängen dieses Textes ist heute praktisch schon entschieden, weil Loyalität ein Fremdwort ist und die Stammesfürsten in Afghanistan immer auf der Seite des Stärkeren sind ... und darum die Macht der Taliban wie ein Kartenhaus zusammenstürzt und schon über in Berlin schon über die neue Regierung beraten wird.)


Die ökonomische Lage

Wirtschaft ist Rohstoff, Verarbeitung, Produkt, Vertrieb und die Finanzen dazu. Rohstoffe sind meist naturgegeben (wenn sie nicht Sekundärrohstoffe sind), die Verarbeitung ist heutzutage mobil, die Produktsentwicklung ist auf einen Markt bezogen genauso wie der Vertrieb und hängen davon ab, ob jemand oder eine Firma in der Lage ist das Geld aus eigener "Tasche" oder durch Finanzierung aufzutreiben.
Die meisten Rohstoffe stellen kein Problem der Beschaffung dar, aber fossile Energie hat einen solchen Stellenwert, daß es ein Kartell gibt, welches Verfügbarkeit und Preis festlegt. Nicht nur die OPEC, sondern auch die großen Förderkonsortien gestalten den Energiemarkt als Oligopol.
Allein schon diese künstliche Verknappung führt zu einer Jagd nach fossiler Energie.
Große Vorkommen finden sich im Bereich des persischen Golfes und zunehmend auch im Bereich des kaspischen Meeres (Baku), in der russischen Vor­Uralregion (II. Baku), in Kasachstan und möglicherweise auch in Mittelasien.
Die U.S.A. sind der weltweite größte "Energiefresser" und noch vor wenigen Wochen wollte Präsident Bush die Wirtschaft durch Senkung der Energiekosten ankurbeln, während z.B. in Deutschland trotz steigenden Konsums der Energieverbrauch eine Plateauphase erreicht hat und durch die Ökosteuer weiter zu einer Energie­Effizienz hin gesteuert wird, wenngleich noch nicht die Stimmen kommen, die die regenerativen Energien und das Energiesparen als Schutz vor Terror deklarieren. (s.u.)
Die zwei Pole der Verfügbarkeit und der Energie­Effizienz abzuwägen ist schwer. Doch der Zugang zu Energie ist für alle Industriestaaten lebenswichtig und zumindestens die U.S.A. werden versuchen diesen Zugang mit allen Mitteln zu sichern, was einer Abschottung dieser Regionen widerspricht. Daraus entstehen politischen Interessen in diesen Regionen.

Ansonsten sind durch die Öffnung der vorherigen Comecon­Staaten, durch das Interesse der Türkei und die nordafrikanischen Staaten die Verarbeitungs­ oder speziell auch Manufakturkapazitäten für Europa gesichert, wenn man auch noch die ostasiatischen Länder mit einrechnet.
Besondere Fertigkeiten sind zumindestens nicht weltbekannt.
In diesem Zusammenhang ist der Suezkanal wichtig, wenngleich durch zunehmende Schiffsgrößen die Route ums Kap oft vorteilhaft zu sein scheint, zumal bei Routen aus Ostasien.

Doch durch die Erdölexporterlöse wurden in den entsprechenden Staaten wie z.B. den VAE, Kuwait etc. andere Projekte ins Leben gerufen, die in den Bereichen Banken, Tourismus, Handel etabliert werden. Desweiteren sind Erdölerlöse auch in westliche Unternehmen geflossen, die dadurch natürlich auch abhängig geworden sind, wenn diese Beträge gezielt nun in z.B. ostasiatische Märkte fließen würden.

Diese ostasiatischen Märkte mit China im Zentrum und Indien als zweiten Milliarden­Kraft lassen sowieso die islamische Welt kurz vor der Bedeutung von Schwarzafrika stehen, was ein weitere Punkt sein mag eine gewisse Minderwertigkeit zu empfinden und kompensieren zu müssen.
Verstärkt durch die ökonomische Desorganisation (auch durch amerikanischen Einfluß) in vielen Ländern führt dies zu der Zerstörung von Lebensperspektiven, die dann auch zu kanalisieren ist.
Zerstörung oder Terror oder Gewalt sind nicht selten einfach nur der Wunsch nach Bedeutung in der Welt und brauchen keine Ideologie. (Wie viele es von solchen Menschen gibt, sieht man ja an den Zahlen der Trittbrettfahrer, die in die Hunderte am Tag in New York und insgesamt Tausende gehen.) Eine unverhüllte Frau kann nicht obzöner sein als ein waffenschwingender und sich daran aufgeilender Mann und Bestätigung durch Gewalt brauchen besonders Menschen, die sonst nichts vorzuweisen haben.
Es mag an den Haaren herbeigezogen sein, aber genau wie bei den Gezeiten, Mond, Sonne und Wind zusammenwirken, so wirken Religion, Geschichte, Ökonomie und persönliche Erziehung zusammen. Die Ökonomie wäre zumindestens leichter zu ändern als Religion und die Erziehung.


Das Geflecht der Maßnahmen

Die beruhigende Simplizität der Maßnahmen, die die Politik nun beschließen wird, erstreckt sich auf den ganzen defensiven Apparat, den man schon seit Jahrhunderten und Jahrtausenden kennt, den die römischen Kaiser genauso wie Fürst Metternich oder die "Dienste" dieses Jahrhunderts anwandten, selbst wenn die Techniken der Kommunikation andere sind, weil wir heute in der IT­Zeit leben:
Abhören, Abschrecken und Verängstigen, Verbindungen erschließen und Vereinigungen zerschlagen.

Harald Schmidt würde dies wohl so formulieren: "Jetzt sollen Polizei und Geheimdienst zusammenarbeiten. Dies hatten wir schon einmal. Früher hies dies GeStaPo."

Doch gerade weil die Attentäter von NY und Washington nur ganz knapp die absolute Verschwiegenheit verfehlten und noch recht locker mit einander umgingen ist die Aufdeckung relativ einfach bis zu der Frage der Kommandoebenen.

Die Kommandoebenen reichen jedoch sehr schnell in den administrativen und politischen Bereich, d.h. außer den nützlichen Idioten zur Ausführung gibt es weitreichende Stimmungen und Sympathisanten, die man rechtlich kaum fassen kann, solange man nicht eine lückenlose Überwachung der Welt erreicht hat, doch diese totale Überwachung im Namen der Freiheit kann man doch nur als Realisierung von Orwells "1984" begreifen.

Jedem aufmerksamen Beobachter wird wohl deutlich werden, daß die technische Überwachung der Stasi im Vergleich zu den tagtäglichen Überwachungsautomatismen der westlichen Geheimdienste nur Sandkastenspiele waren und die einzige wirkliche Stärke der Stasi die Angst der Bürger vor den IM's und die Becircung westlicher Sekretärinnen war. 
(Ähnlich ist es in China, wo schon die Verbreitung von ­ aus normaler Sicht unverfänglicher ­ Informationen strafbar ist. Es ist einfach das System der Angst, weil die Führung eine Mischung aus Eigeninteresse und Angst vor dem sogenannten Chaos hat. Aber gerade diese Angst ist ein Wettbewerbsnachteil)
Wie ein Bartenwal Unmengen von Wasser durchsiebt durchsieben die Dienste Informationen bis ein Packend sich ergibt.
Und die daraus sich ergebenden Maßnahmen liefern den Stoff für die Verschwörungstheorien der abseitigen Rechten und anderer.

Doch alle diese Maßnahmen sind nur Camouflage, oberflächliche Manipulationen, die nur Veränderung und Innovation verhindern sollen, denn nichts hassen Machtmenschen mehr als Veränderung, als mögliche Gefährdungen Ihrer Position. Wie Untersuchungen ergeben haben sind Militärs nur mittelmäßig intelligent und mit komplexen Situation überfordert. Dies kann man durchaus auch auf Politiker (oder Sleeper) übertragen, die beide die Fähigkeit zur Perfektion entwickeln müssen, eine Rolle äußerlich entgegen und damit im Sinne ihrer Zielsetzung zu spielen.

Dies bedeutet, daß ein wesentlicher Teil der Informationen, die man erhält Leerformeln oder bewußte Täuschungen sind und interessengeleitet zu interpretieren sind. Ich würde sogar empfehlen, sich mit der Frage nach der Uhrzeit nicht unbedingt an Politiker zu wenden.
Rein von der Wirkung her wäre es angesichts der in der Geschichte gezeigten Verhaltensweisen von sogenannten Führungspersönlichkeiten sogar denkbar, daß eine Bedrohung hausgemacht ist, um eine Legitimation für Überwachung selber zu schaffen und die emotionale Betroffenheit ist darin nur ein Baustein.
Doch zu solchen abwegigen, weil nicht sachdienlichen Schlüssen sollte man sich nicht verleiten lassen, sondern allein die Maßstäbe skizzieren, die verantwortliches Handeln definieren.

Vielleicht wird jetzt schon deutlich, wie komplex eine Matrix aus Religion, Ethnien (=> "Nationalcharakteren"), Wirtschaft sein wird, zumal wenn man die unzähligen Verästelungen und Versatzstellen noch einrechnet.

Da Haltungen Realitäten schaffen ist die Haltung der Weltmacht U.S.A. entscheidend und die vermittelte Haltung läßt Größe vermissen. Denn Hoffärtigkeit und Selbstgerechtigkeit ist alles andere als ein Zeichen von Größe. Nicht nur in der arabischen Welt, sondern auch überall in der nicht­anglophonen Welt wirkt der Auftritt so, daß man eine gute Miene macht und doch nicht wirklich zustimmt.
Allein diese Exposition macht die U.S.A. schon zur Zielscheibe jeglicher Agression. Dies ist ganz natürlich genauso wie Microsoft der Adressat von Spott und Hackerattacken ist oder jeder Alleinherrscher (wie auch der Talibanführer Mullah Omar) oder Fast­Monopolist nicht geliebt wird. Die sogenannten Trittbrettfahrer, deren Zahl in die Hunderte und Tausende geht richten sich auch daran aus.
Es mag sich zwar banal anhören, aber es fehlt so etwas wie eine Meckerbox, die Menschen die Möglichkeit gibt, ihrem Unmut freien Lauf zu lassen, d.h. die Demokratie reicht nicht in alle Ecken der repressiven Alltagswelt.

Deutschland ist nicht so exponiert, weil weder die koloniale Vergangenheit noch die hegemoniale Position gegeben ist und zudem noch ein positiver Imagefaktor in der arabischen Welt hinzukommt: Die Tatsache gegen die Kolonial­ und Hegemonialmächte gekämpft und verloren und Juden getötet zu haben ist sogar von Vorteil. Dies wird zum Beispiel durch eine Anekdote verdeutlicht, die ein Indienfahrer zum Besten gab: "Hitler gut, hat gegen die Engländer gekämpft."
Eine wirkliche Gefährdung, d.h. eine Stimmung gegen Deutschland in der arabischen und islamischen Welt ist bisher nicht zu erkennen und sollte auf jeden Fall verhindert werden. Und darum ist zur Zeit die größte Gefahr das kritiklose Folgeleisten in Bezug auf Aktionen der U.S.A., die zuerst von deren Eigeninteresse geleitet werden und die Gelegenheit der Stunde nutzen, Ihre Führungsrolle zu demonstrieren.
Dies bedeutet nicht so weiterzumachen wie bisher, d.h. es wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, die Augen zu verschließen und zu rufen "Mein Name ist Hase." Sondern es muß eine aktive Rolle im Interessenausgleich und der Konfliktmoderation gespielt werden.

"Aktiv" bedeutet etwas ganz anderes als die defensive Romanze mit den Geheimdiensten und der Armee. Gefordert ist eine "Igel­siegt­gegen­Hasen­Taktik", d.h. man muß immer schon da sein, wo die anderen hinwollen mit den Folgen der Verblüffung und Beeindruckung.

Im Gegensatz zu den wenigen Menschen, die in der Lage sind, sich ganz oder zumindestens fast ganz zu verstellen leben die meisten Menschen einfacher und glauben sogar was sie sagen. Unglücklicherweise glauben sie auch, was man ihnen sagt, solange es nicht die Wahrheit ist. Darum ist das Potential von Agenten (von agere = tun, aktiv sein) für den Publikdienst vielfach größer als für den Geheimdienst und in Bezug auf die islamische Welt bedeutet dies allein in Deutschland ein Zahl von mehreren Millionen Agenten und Propagandisten, von denen zugegebenerweise die meisten Türken sind, die vielleicht nicht zufällig keine Attentäter stellten, weil sie wohl nicht vertrauenswürdig genug für Araber sind oder die staatliche Gewalt bevorzugen.

In dem Augenblick, wo sich aufgeklärte Aufmerksamkeit auf den Islam richtet, wird die Chance größer, daß nicht die regressiven Elemente und die tumbe Dogmatik Vorschub erhalten, sondern das ehrliche Ringen um Verständnis sich durchsetzt.
Die jetzt zur Verfügung gestellten 3 Milliarden DM (oder den Rest der Mehr­Steuern) für die Stärkung von Geheimdiensten, Bundeswehr etc. wären wenigstens zum Teil besser angelegt in intensive Koranschulung, vergleichende Religionslehre und politische Schulung über die Vergeudung der Potentiale durch die islamischen Länder. Oder um es mit der Teekampagne auszudrücken: "Es ist Entrepreneurship gefragt!"

Mit einem Teil der 3 Milliarden DM könnte ein Pilotprojekt "Blühendes Kurdistan" (und Investitionsbereitstellung durch Kurden und Türken in höheren zweistelligen Milliardenbeträgen) initiert werden und damit über die starke Deutsch­Türkisch/Kurdische Bande an einer Ecke und insbesondere in einer Ecke, wo Türken, Araber, Perser zusammenstoßen Entwicklung und Prosperität demonstriert werden statt die sonst übliche Hofierung der Oligarchen und die Lieferung von Waffen.
Wenn die Türkei einen Schritt zurück nach vorn zur metakulturellen Qualität des osmanischen Reichen zu machen fähig wäre, wäre alles möglich: Eine Verläßlichkeit von Recht, Ordnung, Besitz und Tradition in der Ost­Türkei hätte eine umgehende Wirkung auf die Kurden im Iran, im Irak und in Syrien und darüberhinaus auch auf die Mehrheitsbevölkerung, die je länger je mehr sich fragen würde, warum es ihnen schlechter gehen muß, warum sie Tradition und Identität nicht einbringen können. 
Ein Angriff aus Neid wäre aufgrund der Stärke der türkischen Armee und der westlichen Präsenz nicht denkbar, so daß sich neben einer neuen Gastarbeiterpräsenz und einer "Türkisierung" dort Iran, Irak, Syrien sich plötzlich einem ungeahnten Wettbewerb ausgesetzt sehen würden.

Die zweite "Front" wäre Israel. In dem Augenblick, wo seitens Deutschland die historische Schuld nicht mehr die Verantwortung für die Zukunft behindert und die U.S.A. nicht mehr die unkritischen Entschuldiger aller israelischen Taten sind, ist es Zeit "Tacheles zu reden". Es wird keine Endlösung geben: Niemand wird den Staat Israel auslöschen; Niemand wird die Juden von den Palästinensern befreien und es muß ein Weg gefunden werden, daß nicht das ganze Geld, was man dort reinpumpt seitens der EU in Waffen oder Ruinenproduktion gesteckt wird.
Die Fragen "Jerusalem", "Westbank­Übergabe" und "Infrastruktur" sind zu lösen und die balancierten Antworten können nur heißen: Jerusalem wird eine UN­Stadt, in der neben den Zentren der drei semitogenen Religionen und einer interreligiösen Universität, der Regierung der Israelis, der Palästinenser zur Aufwertung der Region einige UN­Organisationen angesiedelt werden. Die Westbank wird sukzessive in palästinensische Hand übergeben, d.h. nach friedlicher Entwicklung im Verlauf von 20 Jahren. Die Infrastruktur­Entwicklung dort ist ja relativ einfach, weil durch die weitgehende Abwesenheit von Frost die Anforderungen an Straßenbau, Hausbau etc. weit hinter den Wassergewinnung und Wassersparung zurücktreten, denn "summertime living is easy ..." sang schon Janis Joplin. Von diesem Wissen, welches auch von den Israelis kommt, werden dann auch andere Staaten dieser Region profitieren.
Durch die Entwicklung wird der Boden für Terror bei den Palästinensern entzogen und durch die Verlagerung von UN­Organisations­Zentralen erfolgt auch noch eine Aufwertung der ganzen Region und der Menschen, denen Jerusalem heilig ist.
Ägypten und Jordanien wären froh, in ihrem Verhalten bestätigt zu sein und Erfolge vorweisen zu können, würden sich bestärkt sehen und sich weiter exponieren.

Durch die Kampagnen in der Ost­Türkei und Palästina  wäre zuerst einmal Syrien weiter unter Druck, d.h. weil es vom Irak nichts außer Öl zu erwarten hätte, aber von allen anderen etwas mäßigend im Libanon einzuwirken, so daß durch die guten Vorbilder dort eine levantinische Renaissance denkbar wäre.
Darüberhinaus ist Syrien möglicherweise auch für eine Aufwertung gegenüber den "Golfplutokratien" dankbar, die mit Sicherheit Gegenstände des Neides sind. Und wie es scheint ist der junge Assad durchaus für Veränderungen aufgeschlossen.

In heutigen Zeiten, wo die Angst unter Abendländern und Morgenländern herrscht wird man mich für einen Spinner halten, aber ein Transrapid hat zumindestens den Vorteil, daß er auf Schienen fährt und kaum von dort zu entführen ist. Und eine Strecke von Jerusalem über Beirut, Izmir(?), Istanbul, Sofia, Belgrad (?), Wien, Prag nach Berlin wäre eine Strecke, die sich lohnt im Gegensatz zu den Straßenbahn­Ersatzprojekten im Ruhrgebiet, wo doch der Transrapid das Flugzeug ersetzen soll.

Das Problem des Irak ist einfach auf die amerikanische Unentschlossenheit zurückzuführen. Im Golfkrieg hätte Saddam Hussein liquidiert und umgehend ein Marshallplan in Gang gesetzt werden müssen, weil nun eine Situation wie in Deutschland aufgrund der Versailler Verträge und nicht wie nach dem zweiten Weltkrieg geschaffen wurde mit der Folge, daß auf Dauer eine Schmach getilgt werden muß und das Regime sich dadurch permanent stabilisiert und nach jeder Möglichkeit sucht sich zu revanchieren. Zum Zeitpunkt des Golfkrieges wäre ein kurzer und gewaltiger Schlag auch von den anderen Staaten toleriert oder zumindestens hingenommen worden. (Auch heute hätte der pakistanische Befehlshaber lieber eine schnelle Aktion als das langsame Hochkochen der Proteste.) Terror und die Entwicklung von ABC­Waffen sind darum nur eine Frage der Tarnung.
Dieses Problem ist so schwer zu lösen wie eine verschleppte Erkrankung und die Stimmung in der Bevölkerung umzulenken ist nunmehr nur noch durch die Beispiele im Umfeld möglich.

Im Iran kann man schon längere Zeit einen Kampf zwischen Hardlinern und gemäßigten Kräften bemerken. Durch eine Reduzierung der amerikanischen Selbstdarstellung und die Balancierung der Interessen z.B. in Israel, Arabien und in der Türkei würde ein Feindbild abgemildert und die Chance für die alltägliche Verbesserung würde näherrücken. (Auch wenn das augenblickliche Regime in Teheran mit Sicherheit nicht den Himmel auf Erden darstellt, so ist doch wichtig, daß die Verantwortung für die Regression weitgehend beim Regime des Schahs lag).
Durch eine Normalisierung fehlt dann auch ein ­ zumindestens diskreter ­ Unterstützer Afghanistans.

Pakistan hat sich aus strategischen Überlegungen von jeglicher offenen Unterstützung der Taliban zurückgezogen, weil es sonst zum Ersten selber zum Zielobjekt geworden wäre, zum Zweiten auch wirtschaftlich isoliert würde (auch wegen des Druckes aus den bzw. deswegen durch die Golfstaaten und Saudi­Arabien) und zum Dritten im Verhältnis zu Indien. Denn eine fortgesetzte Unterstützung der Taliban würde die Position allgemein und auch im Kaschmirkonflikt schwächen ­ Die Ideologie der religiösen Gemeinschaft muß zurücktreten hinter dieser "Erbfeindschaft". 
Die islamistischen Geister, die vor Jahren gerufen wurden, jedoch wieder loszuwerden oder zumindestens zu kontrollieren ist nach allgemeiner Ansicht das Hauptproblem. Die Rolle von Pakistan wird wohl in der Aushungerungs­Unterstützung liegen und als Belohnung erwarten Regierung und Volk wohl eine Aufwertung und zukünftige Unterstützung.

Afghanistans Zukunft zu prognostizieren ist angesichts der wie auch immer anrückenden US­Truppen ein Vabanque­Spiel. Der Verlust des Rückhaltes in der Bevölkerung bietet die Chance durch eine Blockade die Taliban so zu schwächen, daß ein Militärschlag für die Bevölkerung zu einer Befreiung wird. Wichtig ist dabei nur, sofort eine Normalisierung von Alltag und religiösem Leben zu ermöglichen und eine afghanische Regierung nur unter UN­Aufsicht und ­Förderung zu stellen, damit der Haß gegen Amerika und den Westen nicht gesteigert wird. Dies ist ja schon in Aussicht gestellt worden durch die Einbindung des Ex­Königs. Eine intensive Hilfe in einer Art Marshall­Plan ist unumgänglich, weil ein Morgenthau­Plan ja praktisch schon realisiert wurde.
Nicht nur wegen der Spaltung im Lande, sondern in erster Linie wegen der Tatsache, daß jetzt keine Unsummen Geld und keine islamisch­amerikanische Unterstützung auch in Form von Stinger­Raketen etc. (außer den Lagerbeständen) zur Verfügung stehen erscheint ein Militärschlag trotz der legendären Verbissenheit erfolgversprechend(er als der frühere russische Krieg gegen afghanische Soldaten und arabische Söldner der US­Armee. Die warnenden Interviews russischer Afghanistan­Veteranen dienen nicht zuletzt der Rechtfertigung des russischen Fehlschlages ohne die Amerikaner zu brüskieren.) Ohne Verbündete und Förderer und ohne Rückhalt können auch Afghanen nicht siegen. Diesen Krieg gewinnt man nur dann, wenn der Haß auf die ""jakobinischen"" Taliban und die pan­islamische Terroristen"brut" stärker ist als die Ablehnung von Einmischung.
Möglichst sollte ein "Umzug" der multinationalen islamischen Kämpfer und Truppen von bin Laden verhindert werden, um nicht in einem anderen Land mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Sudan kann nicht als Zuflucht dieser Kämpfer dienen, weil die dauernde Repression gegen die schwarzen Christen im Süden den Staat schon sehr isoliert hat. Mit Erfolgen der Ägypten in der Israelfrage würden diese auch weniger von der arabischen Seite unter Druck stehen und demzufolge u.U. auch einen höheren Druck auf die Regierung im Sudan ausüben können.

Libyen hat zuviel zu verlieren und nach dem Lockerbie­Attentat und dem Vorgeschmack militärischer Aktionen wird man nicht das Risiko eingehen die eigene Infrastruktur aufs Spiel zu setzen. Wieweit dies jedoch sich auch auf Geldkoffer erstreckt ist eine andere Frage, die sich auch im Falle der Golfstaaten und Saudi­Arabiens stellt.

Die Golfstaaten und Saudi­Arabien sind ein finanzielles Paradies und ein Grund, warum die U.S.A. dort Militärbasen unterhalten liegt darin, daß sie so eine Art Prätorianer­Garde darstellen, die der Garant für das Überleben der dortigen Potentaten ist. Nicht nur bei Osama bin Laden erweckt diese Präsenz Unmut, sondern sie schafft auch Kreise von eigentlich von der Präsenz der U.S.A. profitierenden plutokratischen Sympathisanten und Förderern, die schnell Millionen von Dollar zusammenbekommen und im Koffer transferieren können. Eine Verlagerung z.B. nach Eritrea, Djibouti oder gar Pakistan könnte zum Beispiel eine Lösung sein, wenngleich Saudi­Arabien eben auch durch seine geringe Bevölkerung vorteilhaft war. Dies ist unzweifelhaft ein strategisches Dilemma, welches durch die Befriedung der Situation in Palästina entschärft werden könnte.

Die oben skizzierten Maßnahmen in den Quell­Regionen können jedoch nicht eine vollkommene Sicherheit gewährleisten, sofern es so etwas überhaupt gibt.
Nicht nur die Tatsache, daß man die Terroristen wohl kaum restlos "ausmerzen" wird, so ist doch fraglich, ob und wieweit Maßnahmen konsequent durchgeführt werden.
Darüberhinaus kommt noch der Nachahmer­ und Übertrumpfer­Effekt für andere Geltungssüchtige. Wer kann ausschließen, daß ein weißer Milizionär oder Nazi mit einem Kleinflugzeug voll Sprengstoff in eine Sportarena oder in die CSD­Parade jagt? Dies wird zwar nicht die finanziellen und organisatorischen Auswirkungen haben, aber trägt nun wirklich zum Lebensrisiko bei.

"Leben ist immer lebensgefährlich." hat meines Wissen Erich Kästner gesagt und damit ist natürlich die Frage, ob man dieses Risiko höher bewerten kann als z.B. das Risiko von Frauen in Deutschland eher an bei der Untersuchung übersehenem Brustkrebs zu sterben als in BeNeLux. (Man sprach von 20.000 Fällen pro Jahr.)
Auch das Risiko durch Zigaretten oder Alkohol zu sterben ist wesentlich höher als das Risiko durch islamische Schläfer Schaden zu erleiden.

Der Terror liefert nun in der gleichen Weise die Argumente für eine möglichst vollständige Überwachung wie in Afghanistan die westliche Verderbtnis die Argumente für die theokratische Revolution.
Überwachung hat immer die Einschränkung von Freiheit, Innovation und Differenzierung in den nicht zentralen, d.h. idealisierten Bereichen einer Gesellschaft zur Folge. Einfach das Klima der Angst ist geschäftschädigend und das Klima der Überwachung ist innovationsschädigend. Überwachung liegt darum im Interesse der Menschen mit Kreativitäts­ und Kulturdefiziten, weil es ihnen Legitimation und Macht und Geld sichert. Allein deswegen ist das ganze Heer der Experten und selbsternannter Führungspersönlichkeiten, die den Terror als Mutter aller Erklärungen (Abwandlung eines Zitates aus der Herald Tribune, darüber, daß nun als Entschuldigung für wirtschaftliche Schieflagen ganz selbstverständlich der Terror dienen muß) mißbrauchen mit Verdacht zu sehen. Es muß nicht mehr differenziert werden, sondern der Vorschlaghammer reicht für alles.

Allein das Bewußtsein, an jedem Ort zu jeder Zeit bei der Benutzung jedes Mediums überwacht zu werden (und nicht nur theoretisch überwacht werden zu können) schafft einen Druck, der die Vorteile dieser Medien zu einem Gegenteil werden läßt. Für die Wirtschaft bedeutet dies, daß alle sensiblen Fragen noch schwieriger zu regeln sein werden und die Übermittlung an die nicht­deutsche Konkurrenz und die institutionelle Erpressung aufgrund von Fehlverhalten (Es gibt keine Unschuldigen, sondern nur Menschen, denen man bisher noch keine Gesetzesüberschreitungen zur Last legt! Es ist nur Opportunität, die darüber entscheidet.) zu einer realeren Gefahr werden. Dies wird die Risikobereitschaft mit Sicherheit nicht steigern und damit auch die Innovationsfreude hemmen, es sei denn man tritt die Flucht nach vorn an.
Diese Flucht nach vorn ist "Überschwemmung der Öffentlichkeit mit Informationen" und "Anlage aller Informationen so als ob jeder es sehen könnte". Doch wer wird dazu in der Lage sein? Denn der wahrscheinlichste Ausgang eines solchen Experimentes wäre die Einweisung in die Psychatrie, wenn man keine Strafgründe findet oder ganz einfach der Ausschluß von jeglicher gesellschaftlicher Bedeutung ... wie z.B. bei einer politischen Veranstaltung mit Prominenten, deren staatsdienende Personenschützer aufgrund der Personenkennkarte und der biometrischen Kontrolle leicht ein Dossier auf ihr Terminal bekommen. Die Folge: Rederecht wird nicht gegeben. Wer trotzdem redet, wird als Störer entfernt ... Bei öffentlichen Aufträgen und Aufträgen von Banken, Krankenhäusern, Forschungsanstalten etc. werden Mitarbeiterlisten neben dem Preis zu einem Argument und damit politische Nichtkorrektheit ein Ausschlußkriterium bei Einstellungen.
Die Folge dessen wiederum könnte eine seuchenartige Vermehrung von Kopfsklaven und Claqueren sein, die heute schon das politische System verstopfen und in vorauseilendem Gehorsam schöne Lügen verbreiten.

Die Angst, wie sie so bezeichnenderweise heißt, wird dazu raten auch die Einflüsse radikal zu überprüfen, was natürlich nur bei Einzelfällen möglich sein wird, die schon auffällig geworden sind. Eine Biographie einer Person komplett zu überprüfen wird wohl an den Kosten von vielleicht 10.000 oder mehr Mark pro Person scheitern, die keiner zu zahlen bereit sein wird, wenn es keine Ansatzpunkte gibt.
Und in vielen Ländern gibt es zu geringe Dokumentationen, um zu verhindern, daß jemand eine neue Identität annimmt oder lückenlos kontrolliert erscheinen könnte.
Der anzunehmende gesamtwirtschaftliche Schaden Deutschlands durch einsickernde islamische Agenten (statt FSB­, CIA­Agenten etc.) ist wesentlich geringer als der sichere Schaden durch eine Vergraulung ausländischer bildungsorientierter Menschen, die ja in der Vergangenheit auch durch die Politik betrieben wurde. Die Chance des Augenblickes ist es deutlich zu machen, daß 1000 konstruktive Menschen anzuziehen mindestens genauso wichtig ist wie 1 Terroristen zu finden. Die Xenophobie der Politiker und Menschen hat in der Vergangenheit m.E. zumindestens zu den Akten der Fremdenfeindlichkeit geführt, wenn man nicht gleich behaupten will, daß der Zweck dieser Zuwanderungs­Diskussion eben das Vergraulen war. (Dagegen spricht ja auch das Stillhalten in Bezug auf die mit Sicherheit bekannte und akzeptierte "Ruheraum­Nutzung" Deutschlands.)
Nur kulturelle Vitalität wird der beste Schutz sein, denn Leben funktioniert nach dem Gesetz der Anziehung des Gleichen, d.h. die Dinge die einem geschehen sind ein Teil oder Spiegel von einem selbst und die Attraktivität wird auf die Menschen ausgeübt, die eine Affinität verspüren. Der Versorgungs­, Verhinderungs­ und Mitleidstaat zieht ganz automatisch Versorgungsfälle, Verhinderer und Selbstbemitleider an. Die larmoyante Tränendrüsenfraktion kann sich ja ruhig um diese Leute kümmern, solange sie es als Privatvergnügen macht. Um die Menschen anzulocken, die eine Green­Card beantragen und 100.000,­ DM verdienen sollen, braucht es etwas anderes selbst als die sogenannte politische Elite. (Böse Zungen behaupten, daß dieser Arbeitskräfteimport nur eine Methode des Lohndrückens ist und sich demgemäß auch durch das Abkühlen der IT­Konjunktur mit der Folge erhöhten Arbeitskräfteangebots erübrigt hat.) Vielleicht braucht es aber auch ganz andere Menschen? Aber die Fixierung auf die Höhe der Bezahlung oder die Zahl der Semester o.ä. ist so eine Beamtennotgeburt mit einem Geburtsschaden, denn wie soll jemand einen Prozeß regeln, der nichts davon versteht und eigentlich Angst davor hat, die Kontrolle über etwas Unverstandenes zu verlieren. Wirkliche Attraktivität auf die Unternehmer und Nobelpreisträger von morgen wird nur ein Standort ausüben, dessen geistige Dynamik, Neugier, Experimentierlust nur schwer in Bahnen zu lenken ist, der mehr einem Blütenmeer als einem grauen Plattenbau mit Blumendeko gleicht. Wo ist die kulturelle Lust zu spüren, die Lust an der Innovation, am eigenen wirklichen Lernen und daran nicht schon mit 30 so langsam zu sterben? Doch die Reaktion auf diese Ansichten wird sein: "Waaaas????"

Wie auch immer die ­ nicht nur nächtlichen, sondern nunmehr ganz öffentlichen ­ Omnipotenzphantasien der Geheimdienste aussehen mögen: Ein Restrisiko bleibt. Und dieses Risiko ist möglichst gering zu halten durch die üblichen Nachsorgemaßnahmen, d.h. Schadenminderungsvorsorge für den Fall nicht zu verhindernder Zerstörungen.

Nicht eine offene Gesellschaft ist gefährdet, sondern eine zentralistische oder diktatorische. Das Wesen einer offenen Gesellschaft liegt in der Nicht­Monokultur und im Fehlen eines Götzenkultes. Die Welt in der wir leben ist (offensichtlich auch psychisch­emotional) zentralistisch. Ganz folgerichtig haben die islamischen Terroristen sich das Symbol des "Goldenen Kalbes" in New York als Ziel ausgesucht, zu denen Menschen auf der ganzen Welt aufschauten. (Wer an diesem Glauben rüttelt wie z.B. ganz zaghaft Wolfgang Joop kommt umgehend in den Genuß von Klassenkeile.) Die Geschehnisse rund um dieses Götzenbild (z.B. in der Börse) konnten ganze Volkswirtschaften ruinieren und darüber entscheiden, ob Völker hungern oder nicht. Doch hier ist nicht zu diskutieren über die Moral von Markt und Geld oder ob es Wege daraus geben könnte. Es geht allein um die Ehrfurcht der Menschen vor dieser "feineren" Art von Krieg oder Überlebenskampf, die zu einer Glorifizierung mit quasi­religiösem Charakter führt. Doch der Anschlag hat gezeigt, daß ein Nadelstich eine solche Organisationsform schwer treffen kann und nur jemand der überheblich oder gejagt ist, einer solchen Struktur sein Wohl und Wehe anvertrauen wird. (Ein anderes Beispiel für solche Systeme ist das Prinzip der Fernheizung in Rußland, wo ganze Stadtviertel beim Ausfall im Kalten sitzen, was bei minus 40 Grad wenig attraktiv ist.) Umgekehrt fordert eine solch zentralistische oder zumindestens stark oligopolistische Wirtschaft die unbedingte Ausschaltung von Gefährdungen um jeden, ja wirklich jeden Preis. Und zwar umso radikaler, umso zentralisierter sie ist.

Weniger anfällig ist eine offene Gesellschaft. Alle sicherheitsrelevanten Bereiche sind möglich vielfach redundant und dezentral auszulegen ohne konsumptive Sicherheitssysteme auf Vorrat zu halten. Eine Auslegung für bis 20% schnell aktivierbare Reserveleistung gesamt und 150% Maximalleistung (bezogen auf die aktuelle Auslastung) einzelner Module würde dies realistisch erscheinen lassen. Die gesamte Organisation muß extrem flexibilisiert werden. Darüberhinaus müssen die Nebenkosten und konsumptiven Nebensysteme bei der notwendigen Wertschöpfung einkalkuliert werden. Eine sehr hohe Gewinnspanne ist gesamtgesellschaftlich notwendig. 
Dazu ist technologischer und soziotechnischer Vorsprung notwendig. Ein Angst­ und Überwachungsstaat kann dies nicht erreichen erst recht nicht, wenn dazu noch ein konkurrierender Staat seine Überwachung bekannterweise auch seiner Wirtschaft zur Verfügung stellt. (Was bisher damit begründet wurde, daß z.B. deutsche Unternehmen sich Wettbewerbsvorteile durch Bestechung verschaffen wird wohl in Zukunft als informelle Terrorbekämpfungssteuer definiert werden.) Dieser Vorsprung ist nur in wirklicher Offenheit, Marktwirtschaft und Dezentralität möglich, denn die extrem kostenorientierte Entwicklung der Wirtschaft in den letzten Jahren hat dazu geführt, daß die Systeme möglichst just­in­time, d.h. ohne Spielräume und Puffer arbeiten, was zu einer extremen Anfälligkeit und Anforderung an die Störungsfreiheit geführt hat.
Neben der Verkehrspolitik, der Energieversorgung sind damit auch Fragen der Nachrichtenübermittlung, der Lagerhaltung als Teil der Betriebsorganisation und des Kartellrechtes offen, denn z.B. beim letzten Punkt könnte die Gefährdung der Versorgung durch ein Monopol oder zentrale Produktion in Entscheidungen einfliessen.
Ja selbst scheinbar abseitige Gebiete wie die Gewerkschaften oder auch die Industrieverbände spielen eine Rolle. Durch deren traditionelles Verständnis von Besitzstandswahrung statt Mitgliederpromotion wird die Innovation behindert. Dies gilt auch für die Parteien und Verwaltungsstrukturen, die zu einem großen Teil Versorgungs­ und Verhinderungsstrukturen sind und in Trainings­ und Unterstützungsstrukturen umgewandelt werden müssen. Eine Zertifizierung nach der Dienstleistungsnorm ISO 9002 ist das Mindeste, denn die Schlacken müssen weg.

Erst die Spreizung von Globalisierung und Dezentralisierung macht die Stabilität aus, denn die Spannung zwischen den Polen gibt das Koordinaten­System für die Maßnahmen.

Kriegerisch ist eine solche Taktik vergleichbar mit der Taktik der Mudschaheddin, weil sie keine äußeren Symbole, keine festen Punkte, sondern einzig und allein einen Willen (und gute Waffenlieferanten) hatten. Nun kommt es auf Wissenslieferanten an!
Ein Agressor, der keinen Gegner festmachen oder fokussieren kann ist immer im Nachteil, auch wenn der Gegner nicht einmal Waffen sondern nur Moral hat. Gandhis Kampf war in diesem Sinne keine Gewaltlosigkeit, sondern waffenloses Vertrauen in die Überlegenheit und den Sieg ­ geführt von jemand der von seiner Bildung und juristischen Ausbildung her auch fast ein Engländer war.

Der Terror übernimmt die Form, aber nicht die Mentalität, denn der islamische Fundamentalismus und die Ansichten von bin Laden zeigen eine defensive Haltung, die das Scheitern in sich trägt.
Es fehlt die Ambition besser zu sein, denn nur mit dieser Ambition wären die Menschen im Islam in der Lage überraschend attraktiv zu werden und eine lebenswerte Alternative zur pornographischen Gesellschaft des Westens zu bieten. Der Westen ist pornographisch, weil hurenhafte Bilder suggerieren, daß man alles leicht und fast umsonst bekommt und sich gut fühlt, wenn man nur ein bestimmtes Produkt kauft oder einen bestimmten Politiker wählt oder einen bestimmten Star bewundert.
Doch gerade der fundamentalistische Terror dagegen ist von dieser pornographischen Verseuchung betroffen, weil die Heilsversprechen, die Machtlust junger Männer mit scharfen Waffen, die Schuldprojektion auf die bösen Anderen gut zusammenwirken bei der Schaffung einer Illusion. Der Vorwurf der Vergewaltigung gegenüber den Taliban ist darum (trotz der propagandistischen Atmosphäre) plausibel, weil dies auch ein weiterer Ausdruck von Eitelkeit wäre.
Denn es ist genau die gleiche Pornographie wie bei den guten amerikanischen Menschen, nur hier mit Heilsversprechen, Machtlust und Projektion.

Zuhören (und nicht Abhören) und Zuschauen (und nicht die zu erwartenden Gesichts­ und Fingerabdruckerkennungssysteme überall) sind die Losung und der Schlüssel zur Sicherheit. Korrespondierende Systeme mit gleichzeitiger Autonomie oder guten Notlaufeigenschaften sind gefragt.

Die Ansichten der Grünen haben zumindestens in dieser Hinsicht etwas Gutes, nämlich im Kampf gegen den Terrorismus. Denn Dezentralität der Organisation, Energieerzeugung statt Energieverbrauch, regionale Nahrungsmittel­Produktion, Lagerhaltung statt just­in­time Lieferung von Neuseeland­Äpfeln etc. reduzieren zumindestens die Verletzbarkeit und Auswirkungen von Schadensereignissen und sind in dieser Hinsicht vergleichbar mit den Maßnahmen wie Kohleverflüssigung oder Holzgas­Autos ..., die man aus der Kriegswirtschaft kennt.

Und wo bliebe noch ein herausragendes Objekt oder glaubwürdiges Motiv für den Terror, wenn die Interessenbalancierung (siehe oben) angefasst würde und die symbolischen und praktischen Ziele fehlten? Und dazu noch ­ wie beim Haifisch­Gebiss ­ hinter jedem Zielobjekt der Ersatz steht, so daß keine Aussicht auf Erfolg besteht.
Selbst wenn Terror Hunderte, Tausende oder Millionen töten würde, so ist doch Weisheit ein besserer Wegweiser als Eitelkeit. Und das Vertrauen in die wirklich eigene Kraft ist stärker als der Tod oder die Legenden über das Leben.

Denn die beschworene Apocalypse ist mehr Mittel, um die Schafe zusammenzuhalten als reale Gefahr. Oder anders formuliert ist das Beschwören der Apocalypse die reale Gefahr, der reale Terror, weil sie die Menschen durch Angst fügsam machen soll für die Maßnahmen, die man suggeriert.

Ein Beleg dafür ist die Aufwärmung aller Fragen zum Thema "Innerer Sicherheit", weil man die Gunst der Stunde nutzen will und insgesamt die Diskussionen zu "Zuwanderung", "Asyl" und "Abschiebung" zu seinen Gunsten entscheiden will. Und wenn die Leute aufwachen, haben sie ­ natürlich nur zu ihrer eigenen Sicherheit ­ viele kleine Ermächtigungsgesetze bekommen.



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